Dieser Gastartikel wurde von Daniela Scholl geschrieben. Sie führt seit 2011 zusammen mit Iris Gadischke die AuszeitAgentur in Frankfurt.
Ich fahre zum ersten Mal in meinem Leben für einige Nächte in ein Kloster. Es ist das Kloster der Dominikanerinnen in Rickenbach bei Luzern. Ich nähere mich in abnehmenden Tempo: ab Frankfurt fährt der schnelle ICE nach Basel, ab dort der deutlich langsamere InterRegio nach Sursee und den Rest des Weges lege ich mit dem Postbus zurück, der mich in Rickenbach am Kirchplatz aus seinem gelben Bauch entlässt.
Das Kloster liegt ländlich am Rande des Ortes Rickenbach. Gleich nebenan ist ein Bauernhof mit Milchwirtschaft, so dass das sanfte Glockengebimmel der Kuhglocken mich durch den Tag und die Nacht begleitet.
Das Abendessen nehmen alle Gäste gemeinsam an großen Tischen ein. Es gibt ein kleines kaltes Buffet mit leckeren Salaten. Und ich weiß sofort, was ein anderer Gast meint, der sagt: „Hier würde es auffallen, wenn jemand nicht zum Essen kommt“. Ich bin Teil einer Gemeinschaft. Es ist nicht aufdringlich, ich habe meine Freiheit, aber es tut mir gut, dass es einen Unterschied macht, ob ich da bin, oder nicht. Im Kloster Rickenbach gibt es tägliche Angebote für Gäste und zusätzlich ein festes Programmangebot, welche beide durch die beiden Seelsorger Brigitte Drescher und Jörg Gerber liebevoll erstellt und durchgeführt werden. Ich nehme gleich nach dem Frühstück an einer Stunde Körperarbeit teil. Bei der Eutonie geht es um Körperwahrnehmung und Dasein im Hier und Jetzt, und ich erlebe die Dreiviertelstunde des Einfühlens in mich selbst als sehr wohltuend. Ich will gar nicht mehr aufstehen, sondern (gefühlt) tief eingesunken im flauschigen Teppich verweilen. Danach besteht die Möglichkeit, an einer Meditation teilzunehmen. Ich bin kein besonders gläubiger Mensch und verspüre anfangs eine gewisse Abneigung gegen den Impuls aus dem Buch Jesaja „Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen“ und dem Thema dieser Meditation „Wer bin ich?“. Doch dann passiert etwas mit mir, das ich gar nicht erwartet habe: während der Kopf noch denkt, dass dieses Angebot vielleicht nicht so zu mir passt, hat ein zweiter Gedankengang angefangen, sich zu entwickeln. „Wie nennen mich die Menschen, welchen Namen geben sie mir?“ Und ich merke nicht, wie die Zeit verstreicht, bin voll und ganz gefangen von meinem Gedanken und mentalen Aufzählungen der Namen, die ich von anderen bekomme. Wer bin ich? Vielleicht ist es an der Zeit, darüber tiefer nachzudenken, denn ich habe keine passende Antwort parat, nur Bruchstücke.
Das Mittagessen findet wieder mit allen Gästen statt. Es werden dampfende Schüsseln auf den Tisch gestellt, aus welchen sich alle bedienen. Ganz nach Belieben. Schwester Maria wirbelt wie bei jeder Mahlzeit durch den Raum und spricht mit den Gästen. Sie bietet jedem Gast nach dem Mittagessen einen Kaffee an: „Da legen wir Wert drauf“. Es ist einfach schön, hier zu sein.
Nachmittags habe ich Gelegenheit zum Gespräch mit den beiden Seelsorgern. Gespräche spielen eine wichtige Rolle, wenn Menschen sich mit dem eigenen Ich beschäftigen. Seelsorge als Fürsorge für die Seele, für die eigenen Bedürfnisse. Brigitte Drescher und Jörg Gerber, die beiden Seelsorger im Kloster, leben im tiefen Glauben, dass alles seinen Platz hat, alles gut ist, wie es ist. Ich empfinde dieses offene „willkommen Sein“ als sehr wohltuend und befreiend. „Ich darf sein, wie ich bin.
Und das ist gut so“. Erkenntnis des Tages: Toleranz ist oft dort, wo ich sie nicht erwarte. Erschöpft von den neuen Eindrücken schlafe ich abends zum Geläute der Kuhglocken schnell ein.
Daniela Scholl führt seit 2011 zusammen mit Iris Gadischke die AuszeitAgentur in Frankfurt. Sie organisiert für ihre Kunden berufliche Auszeiten. Die AuszeitAgentur bietet dabei modulare Leistungen entsprechend der individuellen Bedürfnisse. Ausgehend von einer Analyse der individuellen Lebens- und Arbeitssituation des Auszeitnehmers übernimmt die AuszeitAgentur verschiedene organisatorische Vorbereitungen. Ist ein Auszeitinteressent unsicher, wie diese wertvolle Zeit verbracht werden soll, so kann dieser den Riposo-Test durchführen. Dieser Persönlichkeitstest beantwortet gezielt die Frage nach den passendsten Erholungsmöglichkeiten für den Auszeitnehmer. Basierend auf dem Ergebnis zeigen Iris Gadischke und Daniela Scholl dem Auszeitnehmer Gestaltungsansätze für seine Auszeit auf- vom Klosteraufenthalt bis hin zum Perlentauchen in der Südsee. Für kleine und mittelständische Unternehmen entwirft die AuszeitAgentur Programme, um diese Unternehmen als attraktive Arbeitgeber zu platzieren und gleichzeitig den dringenden Fragen des Demografischen Wandels zu begegnen. Die Inhaberinnen Iris Gadischke und Daniela Scholl bieten dabei fachkundige Beratung zu den Themen Gestaltung von Sabbatical-Programmen, Personalentwicklung und rund um den Demografischen Wandel.