Sabbatical Handbuch

Was kostet die Pilgerreise auf dem spanischen Jakobsweg?

Unterwegs auf dem Jakobsweg

Unterwegs auf dem Jakobsweg

Wie teuer ist eigentlich Pilgern? Der folgende Artikel zeigt, mit welchen Kosten man auf dem Jakobsweg in Spanien zu rechnen hat. Die Kosten beziehen sich dabei auf den Hauptweg “Camino Frances” von Saint-Jean-Pied-de-Port in den französischen Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela (800 km).

Neben den regelmäßig wiederkehrenden Ausgaben für Unterkunft und Verpflegung entstehen zusätzliche Kosten durch die Anreise, Rückreise sowie den Kauf der Wanderausrüstung. Zunächst beginne ich mit den einzelnen Kostenblöcken:

Einmalige Kosten:

Tägliche Kosten:

Tägliche Ausgaben im Detail

Meine täglichen Ausgaben lagen zwischen 25 – 35 Euro, bei meinen 30 Lauftagen also knapp 1.000 Euro. Ich habe aber nicht auf jeden Euro geachtet, es gab auch Pilger die mit 15 – 25 Euro täglich auskamen.

Unterkunft

Größter Kostenfaktor ist die Unterkunft. Hier hat man die Wahl zwischen Pilgerherbergen, Pensionen und Hotels.

Schlafsaal (Pilgerherberge):
Bei den Pilgerherbergen muss man zwischen öffentlichen (von Kirchen und Gemeinden getragenen) und privaten (häufig von ehemaligen Pilgern betriebenen) Pilgerherbergen unterscheiden. Am günstigsten sind die öffentlichen Herbergen. Für die Übernachtung in öffentlichen Pilgerherbergen zahlt man durchschnittlich 5-7 Euro. Vereinzelt gibt es auch Herbergen ohne festen Übernachtungspreis (Spendenbasis). Private Pilgerherbergen sind in der Regel etwas teurer und können zwischen 7 und 12 Euro kosten. Der Preis hängt hier ein wenig von der Lage (Einzige Herberge im Ort) sowie den angebotenen Extras (Handtücher) ab. (7-12 Euro)

Hinweis: Wer in einer Pilgerherberge übernachten möchte, benötigt zunächst mal den Pilgerausweis, den man vorab online bestellen oder auch vor Ort erwerben kann.

Einzelzimmer (Pilgerherberge, Pension oder Hotel)
Wer im Schlafsaal (Schnarchsaal ;-)) keine Ruhe findet, kann sich in den meisten Orten auch ein Einzel- bzw. Doppelzimmer nehmen. Neben Pensionen und Hotels bieten häufig auch private Pilgerherbergen Einzel- bzw. Doppelzimmer an. Mit etwas Glück findet man bereits für 15 Euro ein Einzelzimmer/Doppelzimmer (ohne eigenes Bad). Der durchschnittliche Preis liegt zwischen 15-25 Euro. Vereinzelt muss man auch bis zu 40 Euro zahlen, wenn es nur eine einzige Pension im Ort gibt. (15-25 Euro)

Hinweis: Viele Pilger haben regelmäßig im Einzelzimmer übernachtet, weil Sie auf Dauer von der fehlenden Privatsphäre und Nachtruhe (Liebe Schnarcher & Frühaufsteher um 5 Uhr morgens ;-)) genervt waren. Daher ist es nicht verkehrt, 1 bis 2-mal pro Woche einen höheren Übernachtungspreis mit einzuplanen.

Zelt
Am günstigsten ist natürlich die Übernachtung im eigenen Zelt (Campingplätze / neben Herbergen / wild campen) was natürlich den Nachteil hat, dass man noch zusätzliches Gewicht mitschleppen muss (Zelt + Isomatte).

Verpflegung

Wasser:
Wasser gibt’s kostenlos an jedem Dorfbrunnen. Man muss aber unbedingt darauf achten, dass “eau potable“ (Trinkwasser) am Brunnen steht. Da es sich beim Brunnenwasser in der Regel um Leitungswasser handelt, welches in Spanien stark gechlort ist, empfiehlt sich aber der Einkauf von Wasserflaschen. Üblicherweise gibt es in jedem Dorf auch einen kleinen Laden (Tienda) oder Bar in der große und kleine Wasserflaschen gekauft werden können. (1-2 Euro)

Frühstück:
Viele private Herbergen bieten auch Frühstück an. Dies enthält in der Regel zwei Scheiben Toast mit Butter und Marmelade, ein Glas Orangensaft und einen Kaffee. Bietet die Herberge kein Frühstück an, kann man ein gleichwertiges Frühstück aber auch in jeder x-beliebigen Bar (desayuno con tostada, cafe y zumo de naranja) zu sich nehmen. (3 Euro)

Essen für Unterwegs:
In Spanien wird die warme Hauptmahlzeit erst spät abends serviert. Unterwegs ernährt man sich daher von kleinen Snacks – und das nicht zu knapp – denn das viele laufen macht definitiv hungrig. 1-2 Äpfel (Manzanas), Bananen (Platanos) und ein paar Schoko- oder Müsliriegel (Baritta de chocolate oder cereales). Dann noch ein Bocadillo (belegtes Brötchen = 3,50 Euro) mit Schinken (Jamon), Käse (Queso), Paprikawurst (Chorizo) oder Tortilla zum Mittagessen und natürlich noch diverse Softdrinks (1 Euro) und 1-2 Cafe con Leche (1,20 Euro) dann ist man schnell bei 8 Euro.
(5 – 8 Euro)

Abendessen:
In vielen Restaurants, Bars und privaten Herbergen gibt es ein speziell für Pilger konzipiertes Menü (Menu del Peregrino). Dies besteht aus drei Gängen und kostet zwischen 9-12 Euro (inkl. Brot, Wein oder Wasser)

In öffentlichen und kirchlichen Herbergen gibt es häufig auch Küchen, in denen man sich die Speisen selbst zubereiten kann (Einkaufen und Kochen ca. 5 Euro), was auf Dauer günstiger ist als das abendliche Pilgermenü. (5-12 Euro)

Kleiderwäsche

In allen Herbergen kann man die Wäsche von Hand waschen und anschließend zum Trocknen aufhängen (kostenlos)! Mittlerweile besitzen auch immer mehr Herbergen Waschmaschinen und Wäschetrockner. Fürs Waschen und Trocknen zahlt man dann jeweils 3-4 Euro. Aufgrund des guten Wetters habe ich den Trockner nie genutzt aber circa einmal pro Woche eine Waschmaschine. Die Waschmaschine kann man sich ggf. mit anderen Pilgern teilen und dann zusätzlich sparen. (0-8 Euro)

Mein Tipp

Wer aus Sicherheitsgründen nicht so viel Bargeld mitschleppen möchte, dem empfehle ich das kostenlose DKB Girokonto mit Visa Kreditkarte. Mit der Visa Kreditkarte kann man auch an den Geldautomaten in Spanien kostenlos Bargeld abheben. Normalerweise zahlt man mindestens 5 Euro Auslandsgebühren beim Geldabheben mit ec-Karte/Kreditkarte. Ich nutze die DKB daher schon seit Jahren auf meinen Reisen!

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