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Blasen vermeiden auf dem Jakobsweg: Wichtige Tipps zur Vorbeugung

Blase am Fuss - was tun?

Blase am Fuss – was tun?

Sehr viele Pilger plagen zu Beginn der Wanderung Blasen an den Füßen. Blasen können extrem schmerzhaft sein und das Pilgervergnügen deutlich einschränken. Daher ist es sinnvoll sich bereits vor der Pilgertour ein wenig mit dem Thema zu beschäftigen. Müssen Blasen wirklich aufgestochen werden oder gibt es auch sanftere und weniger riskante Möglichkeiten, diese wieder loszuwerden? Oder lassen sich Blasen sogar vollständig verhindern?

Vorbeugung ist die beste Medizin

Blasen entstehen wenn die Haut aufweicht und dadurch empfindlicher auf Druck und Reibung reagiert. Deswegen entstehen sie auch so oft bei schweißtreibenden Wanderungen. Wichtig ist die Füße unterwegs trocken zu halten. Problematisch sind beispielsweise Baumwollsocken, weil sich diese mit Schweiß vollsaugen und die Haut darunter aufweichen. Abhilfe können spezielle Wandersocken aus Funktionsmaterialien schaffen, welche die Füße trocken halten und die Flüssigkeit ableiten. Auch mit einem speziellem Fußpuder kann man die Füße trocken halten. Bei Wanderern sehr beliebt ist übrigens „Hirschtalgcreme“. Bereits eine Woche vor der Wanderung schmiere ich die Füße täglich damit ein. Zudem sollte man auf bequemes und vor allem passendes Schuhwerk achten und die Wanderschuhe nicht erst unterwegs einlaufen.

Trotz der genannten Vorsichtsmaßnahmen lassen sich Blasen auf dem Jakobsweg nicht 100% vermeiden. Im Grunde hat man dann zwei Möglichkeiten:

Blasen aufstechen – und wenn ja, wie?

Manche bevorzugen das Aufstechen der Blase, allerdings kann man dabei sehr viel falsch machen! Wenn man nicht extrem auf Sauberkeit und Hygiene achtet, riskiert man eine Infektion! Daher bin ich kein Anhänger dieser Vorgehensweise. Zum Öffnen der Blase benötigt man zunächst eine sterile und spitze Nadel. Sterilisiert wird die Nadel, indem man sie in kochendes Wasser hält, am besten wird sie auch noch mit einem Alkoholtupfer abgewischt. Die Blase wird anschließend ebenfalls mit einem Desinfektionsmittel behandelt, dann mit zwei winzigen Stichen geöffnet und die Flüssigkeit mit einem sterilen Tupfer herausgedrückt. Die Haut der Blase sollte man nach dem Aufstechen unbedingt dran lassen, eine intakte Blasenhaut bietet den besten Schutz vor einer Infektion! Anschließend wird noch eine antibakterielle Creme aufgetragen und darüber ein Pflaster.

Alternative zum Stich?

Auf dem Jakobsweg habe ich sehr gute Erfahrungen mit den Blasenpflastern der Marke Compeed gesammelt. Die Pflaster gibt’s in verschiedenen Varianten für Zehen, Ferse und Co.. Die Anwendung ist super simpel und man kann nicht viel falsch machen. Einfach auf die Blase kleben und verheilen lassen. Dank des Gel-Polsters spürt man die Blase beim Laufen kaum noch. Auch duschen kann man mit den Compeeds problemlos. Nach 3-4 Tagen fallen die Compeeds in der Regel von alleine ab. Ich habe auch andere Pflastermarken probiert, doch diese halten nicht so lange. Daher empfehle ich jedem bei Pflasterkauf unbedingt „Compeed“ zu kaufen (Nein, für diesen Tipp wurde ich nicht vom Hersteller bezahlt).

Comments 6

  1. Hallo
    Mein Tipp ich bin den jakobsweg aktuell auch völlig unvorbereitet gelaufen und das blasenfrei!
    Ich habe mir die Füße mit hirschtalg Creme eingeschmiert dann seidensöckchen und dann die Wandersocken!
    Wie gesagt bei mir ging es ohne Blasen!

  2. Post
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  3. Hallo, icy gehöre auch zu den erfolgreichen bezwingern des camino Frances, ich war ein Anfänger und muss sagen dass die compeed Pflaster in meinem Fall nur halb so gut waren, ich habe sie anfangs genutzt und dann bessere Alternativen beigebracht bekommen. Zb. Mit Leukoplast empfindliche Stellen ankleben, Hirschtalgkreme ein Muss nach dem ankleben!!! Nylonstrümpfe und dann Funktionssocken hat auch gut funktioniert, aber wenn alles zu spät ist und die Blasen sind da ist die beste Variante mit aufstechen und einen Faden durchziehen, so viel Hof wie es möglich in die Blase zur Desinfektion und über Nacht mit offenen Füßen austrocknen lassen, da alle Feuchtigkeit durch den Faden nach draußen transportiert wird, vor dem laufen mit richtigem Pflaster ankleben und nach dem laufen wenn nötig das gleich nochmal und nach zwei Tagen ist alles wieder trocken, wichtig ist die Füße so lange wie es geht trocken halten, nach ankommen und duschen keine Socken und Schuhe anziehen.

  4. Bin vollkommen der Meinung von Rainer!

    Leider bin ich mit 11 aktiven Blasen ca 200 km gelaufen, bevor ich aufgeben musste und im ersten Krankenhaus die 4 schlimmsten aufmachen lassen musste!!! Die restlichen 7 habe ich nicht anfassen lassen und bin trotzdem weitere 300 km sehr schmerzhaft gelaufen… Bis ich den Trick mit den Funktionssocken UND den Seidensocken drunter auf einem sehr weisen Rat eines Norwegers und zwei Scheizerinnen (herzlichen Dank!!!!!) ausprobiert habe: das war die Erlösung!!

    Bis dahin hatte ich 4 Packungen Compeeds verbraucht: ich würde NIE WIEDER so viel Geld aus dem Fesnster schmeißen… Und die Schmerzen waren echt nicht zum aushalten … Irgendwann war ich total verzweifelt weil ich ja, wie alle anderen, die Compeeds immer wieder benutzte… Ohne jeglicher Schmerzensmilderung…

    Also Seidensocken und drüber Funktionssocken anziehen und den Jakobsweg einfach genießen 😉 Nicht vergessen bei jeder Pause Eure Füße eine Luftpause gönnen!!!

    Viel Spaß und buon Camino

    Efstratia

  5. Ich muss nochmal nachfragen.

    Sind mit den „Seidensocken“ die dünnen braunen Nylonsocken gemeint, die normalerweise Frauen tragen?? Oder gibt es extra Socken aus Seide?? Funktionssocken hab ich mir schon besorgt.

    Werde im September 2016 meinen ersten Camino gehen. Von Oviedo nach Santiago und möchte mich zumindest von der Ausrüstung her gut vorbereiten. Finde diese Seite recht interessant. Bin zufällig drauf gestoßen, über die „Packliste“ gegoogelt.

    Kann danach gerne meine Erfahrungen posten, wie es mit den Blasen ausgegangen ist.

    Gottes Segen auf allen euren Wegen!
    Robert

  6. Die Fadendrainage funktionierte bei mir leider überhaupt nicht. Im Gegenteil, dadurch wurde es erst richtig schmerzhaft.
    Auch die Blasenpflaster von Compeed haben bei mir die Sache eher verschlimmert, als verbessert – und nicht nur bei mir war das so, ich habe einige gesehen, bei denen das Blasenpflaster alles schlimmer gemacht hat.
    Ich hatte auch eine richtig fiese Blase. Schließlich traf ich auf einen Polen, der mir die Blase aufschnitt, die Blasenhaut entfernte und ein lilanes Zeug draufkippte, dass übel brannte. Ich hab geheult wie ein Schlosshund. Ich muss dann den Fuß hochlegen und durfte nur FlipFlops anziehen.
    Er sagte, dass ich am Abend wieder laufen kann und am nächsten Tag meine 25km marschieren kann. Er hat recht behalten. Ich ging am nächsten Tag fast schmerzfrei 30km. Die Blase bzw. die Wunde war von dem lilanen Zeug, von dem ich immernoch nicht weiß, was das ist, bereits am Abend fast vollständig abgetrocknet.
    Danach hab ich dann täglich abends meine Füße mit Ureacreme eingecremt und massiert und morgens vor dem Wandern die empfindlichsten Stellen mit Kinesiotape abgeklebt, danach hatte ich keine einzige Blase mehr.

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